Kaiafas

Ein weiterer Grund für die Berühmtheit Zacharos ist zweifellos Kaiafas, ein Gebiet 2 km nördlich der Stadt, in dem der gleichnamige See zu Füßen des Lapithas-Berges liegt. Es ist eine Landschaft, die auf einmalige Weise See, Gebirge, Pinienwald und Strand auf engstem Raum vereint.

Der Überlieferung nach wurde die Gegend nach dem Hohenpriester Kaiphas benannt, der maßgeblich an der Verurteilung Jesu beteiligt war. Kaiphas soll bei einer Schiffsreise in einen Sturm geraten und notgedrungen in der hiesigen Gegend vor Anker gegangen sein. Er wusch sich mit dem Wasser der am See entspringenden Quelle. Seitdem soll das Seewasser seinen charakteristischen Schwefelgeruch haben. Einer älteren Überlieferung zufolge entstand der Geruch dadurch, dass der Zentaur Nessos eine Wunde in ihrem Wasser wusch, die ihm durch einen Pfeil des Herakles zugefügt worden war. Am wahrscheinlichsten ist jedoch die Benennung nach der Nymphe Kaliapheia, die zusammen mit ihren beiden Gefährtinnen Pegäa und Iase in der Grotte der Anigriden gewohnt haben soll, in der die Quelle entspringt.

Die Quelle und das Bad sind seit dem Altertum für ihre Heilkraft bekannt. In der Nähe der Quellen gab es Opferstätten, an denen die Kranken den Nymphen huldigten und um Heilung baten. Das Heilbad wird bis heute genutzt, da das Wasser Linderung bei Muskel-Knochen-, Haut- und Lungenkrankheiten schafft. Die Höhle wurde entsprechend ausgebaut und dient als Thermalbad, das jeden Sommer gut frequentiert ist. In zweihundert Meter Entfernung befindet sich die Geraniaquelle, deren Wasser bei Leber- und Nierenleiden hilft.

Das Becken des Sees entstand im 6. Jh. v.Chr. durch ein Erdbeben, das eine Senkung des Bodens verursachte. Mit einer Länge von 3 km und einer Breite von 500-600m erstreckt er sich über eine Fläche von ca. 150 Hektar. Im See leben Fische, Schildkröten und Aale und jeden Winter machen zahlreiche Arten von Zugvögeln hier Zwischenstation auf ihrem Flug nach Süden. Im See liegt das kleine Eiland der Heiligen Katharina, auf dem sich die Gebäude der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr befinden. Von dort fährt auch ein kleines Ausflugsboot ab, das regelmäßig eine Rundfahrt über den See anbietet.

Während der Sommermonate dient der See auch als Trainingslager für Ruderer oder Wasserskiläufer und zur Durchführung von dementsprechenden Wettkämpfen. Den Beginn machte dabei 1997 der Europäische Wasserskiwettkampf. Aufgrund der idealen Bedingungen (windgeschützt, mit geringem Wellengang und mildem Klima auch im Winter) gilt der See als ideal für See- und Wassersport.